Der Pitch als Instrument zur Agenturauswahl?

25 Jun 2014
Pitch

Sie sind mit Ihrem Unternehmen auf der Suche nach einer neuen Medienagentur? Die Entscheidung für eine Agentur fällt Ihnen schwer? In der Werbebranche gilt der sogenannte Agenturpitch als eine Möglichkeit um einen neuen Partner für die Werbung zu finden. Ob diese Variante angemessen ist, muss das suchende Unternehmen selbst entscheiden – und nicht zuletzt die Werbeagentur!

Wie funktioniert ein Pitch?

Mehrere Agenturen erhalten ein vollständiges Briefing des Kunden, in dem sowohl die Auswahlkriterien als auch alle Hintergrundinfos zum Produkt, der Dienstleistung, Kommunikationszielen, den Zielgruppen usw. beschrieben sind. Die angefragte Werbeagentur soll den potenziellen Kunden kennenlernen um auf Basis dieser Informationen ein Angebot und einen sichtbaren Lösungsansatz zu produzieren. im Briefing sollte darüber informiert werden wie viele Anbieter insgesamt angefragt wurden und nach welchen Kriterien der Zuschlag erfolgt. Die Agenturen werden also in einem direkten Vergleich gescreent.

“Wir wollen erstmal sehen was Sie drauf haben.” oder “Wir verschaffen uns erstmal einen Eindruck von Ihrer Leistungsfähigkeit.” – so oder so ähnlich lauten die Argumente, warum die Grafikleistung kostenlos eingefordert wird. Teilweise sind diese auch mit attraktiven Versprechungen verbunden – für diesen Auftrag ist nur ein kleines Budget vorhanden, aber die Folgeaufträge werden einen größeren Umfang haben.

Kernleistung kostenlos zur Verfügung stellen?

Agenturen werden also gebeten kostenlos das zu präsentieren, was die eigentliche Kernleistung darstellt. Es sind aber die Ideen, die Grafikagenturen einzigartig machen – die kreativen Ausarbeitungen dieser stellt die eigentliche Arbeitsleistung dar. Nun fragen sich viele Agenturen, in welcher Branche dies noch so gehandhabt wird. Würde ein anderer Fachmann seine Leistungen (vorab) kostenfrei zur Verfügung stellen?

Die Teilnahme an Pitches kostet Ressourcen: Zeit, Geld und Ideen. Wir Werbeagenturen geben das gerne – aber doch nicht kostenlos. Wer soll diese Ressourcen am Ende bezahlen? Da bleiben nur die Stammkunden, auf die die Kosten umgelagert werden. Und das ist weder fair, noch fühlt es sich richtig an.

Leider sind es oft Berufsanfänger oder Agenturen, die dringend neue Kunden brauchen und daher einen Pitch ausliefern. Aus professioneller Sicht wird damit der Kreativmarkt geschwächt.

Andere Möglichkeiten

Ein Lösungsansatz besteht darin, den Pitch für alle teilnehmenden Agenturen zu vergüten. Dazu wird im Briefing ein Teilnahme-Budget bekannt gegeben, sowie der Sieger-Etat. Jede Agentur kann dann selbst entscheiden wie viel Leistung sie für diesen Umfang erbringen möchte. Zudem gibt es heute hervorragende Möglichkeiten seine Leistungen in Form von Referenzen auf einer Internetpräsenz darzustellen. Veröffentlichte Kundenmeinungen spiegeln die Arbeit der Agentur wieder. Wenn an dieser Stelle mehr Zeit investiert wird, können potenzielle Kunden Ihre Entscheidung für einen geeigneten Partner schon hier treffen.

Hohe Qualität, wertvolle Kreationen und einen freien Wettbewerb sollte es nicht ohne Vergütung geben. Arbeiten wir also alle gemeinsam daran, dass dies in der Zukunft Bestand hat!